Wie läuft es denn so? Seit Anfang des Jahres wurde die E-Rezept-Pflicht eingeführt, wir haben bei unserem Inhaber Christian Fuß nachgefragt, wie sich das auf unsere Apotheken und Kundschaft ausgewirkt hat und wie er die Entwicklung des E-Rezeptes einschätzt.
Lesen Sie hier das Interview.
Seit der Einführung des E-Rezepts haben viele Apotheken ihre Abläufe angepasst. Wie hat sich die Umstellung in Ihren Apotheken gestaltet?
Wir haben die Voraussetzungen für das E-Rezept, zusammen mit unserem Softwareanbieter, in unseren Apotheken bereits 2022 geschaffen. Daher waren wir schon E-Rezept fähig, als noch gar keine E-Rezepte ausgestellt wurden. Für die Einführung des E-Rezeptes mussten etliche Regularien eingehalten werden, wie zum Beispiel die Gewährleistung einer sicheren Verbindung zum Telematik-Server. Der Telematik-Server ist die Schnittstelle der E-Rezeptes zwischen Arzt und Apotheke. Der Arzt lädt das E-Rezept in seiner Praxis, ebenfalls über eine sichere Verbindung, auf diesen Server hoch und die Apotheke kann mittels QR-Code oder elektronischer Gesundheitskarte das E-Rezept wieder von diesem Server herunterladen und so die Patientin oder den Patienten mit den verschriebenen Medikamenten versorgen.
Welche Vorteile sehen Sie in der Einführung des E-Rezepts für Ihre Apotheke und Ihre Kunden?
In Zeiten der Digitalisierung ist die Einführung des E-Rezepts die logische Konsequenz gewesen. In der praktischen Umsetzung gestaltet sich das E-Rezept doch deutlich schwieriger als erhofft. Konnte man auf dem Papierrezept noch mögliche formale Verordnungsfehler korrigieren, so ist dies mit dem E-Rezept nur noch sehr schwer bis gar nicht möglich. Viele Änderungen, v.a. in Zeiten von Lieferengpässen, müssen vom verordnenden Arzt vorgenommen werden, welcher mitunter durch eine erhöhte Kommunikation mit der Apotheke seine Arbeitsabläufe umstellen musste.
Können Sie uns etwas über die Akzeptanz des E-Rezepts bei Ihren Kunden berichten? Haben Sie Veränderungen im Verhalten der Kunden seit der Einführung bemerkt?
Die Akzeptanz des E-Rezept in der Kundschaft ist meines Erachtens vorhanden. Wichtig ist, dass die Patientinnen und Patienten ihre Medikamente erhalten. Hierbei ist es egal in welcher Form dies geschieht, ob über ein Papierrezept oder über das E-Rezept.
Wie hat sich die Kommunikation zwischen Arztpraxen und Apotheken durch die Einführung des E-Rezepts verändert?
Die Kommunikation zwischen Arztpraxen und Apotheken haben sich insofern verändert, dass nun noch häufiger miteinander kommuniziert werden muss, wie bisher. Phasenweise kommt der ein oder andere Betrieb hierbei auch an seine Kapazitätsgrenzen, denn neben den alltäglichen Aufgaben ist eine Person regelmäßig im telefonischen Austausch mit der Praxis/Apotheke.
Wie sehen Sie die Zukunft des E-Rezepts? Gibt es Entwicklungen oder Veränderungen, auf die Sie sich besonders freuen oder die Sie erwarten?
Die Zukunft des E-Rezepts bleibt spannend. Wichtig wird es sein eine stabile und ausfallsichere Lösung für das E-Rezept zu etablieren. Der größte Nachteil an dieser Herausfordernden Digitalisierung ist mit Sicherheit, dass wenn die Technik streikt, der Patient seine Medikamente nicht erhält. Hierfür arbeiten wir in den Apotheken mit verschiedenen Lösungen, so dass wenn einzelne Komponenten der Hardware oder Software ausfallen, wir dennoch weiterhin lieferfähig sind und die Kunden mit Arzneimitteln versorgen können. Sofern die Technik ausfällt, ist es für eine Apotheke, die in erster Linie über das E-Rezept verschreibungspflichtige Medikamente abgibt, ein enormer wirtschaftlicher Schaden, der durch Backup Lösungen so gut wie möglich verhindert werden soll.
Sobald das E Rezept verlässlich und stabil in seiner Form funktioniert und der Kommunikationsaufwand unter den Beteiligten verringert werden kann, sollte das E-Rezept zu einer fortschrittlichen Weiterentwicklung im Gesundheitswesen beitragen.